In der Vergangenheit kamen Studien zu dem Ergebnis dass die Kinder von übergewichtigen Schwangeren ebenfalls übergewichtig werden. Dies ließ vermuten, dass sich das Gewicht der Mutter auch auf die Nachkommen auswirkt. Eine im Januar 2017 veröffentlichte Studie kam zu einem anderen Ergebnis.
Das Blut von übergewichtigen Schwangeren enthält mehr Glukose, mehr Fette und Fettsäuren – somit wird das Ungeborene reichlichhaltiger mit Nährstoffen versorgt und dies führt zu einem höheren Geburtsgewicht.
Dr. Rebecca Richmond von der Universität in Bristol (GB) ist der Frage nachgegangen, ob durch das Übergewicht der Mutter schon bei ihren Kindern in der Schwangerschaft Prozesse oder Veränderungen stattfinden, die dafür sorgen dass die Nachkommen ebenfalls übergewichtig werden.
Dies ist wichtig, um möglicherweise Maßnahmen zu ergreifen, die dies verhindern. Durch Übergewicht steigt das Risiko für Diabetes, Herz und Kreislauferkrankungen und anderen gesundheitlichen Problemen.
An der Studie nahmen 6057 Mütter und deren Kinder im Alter zwischen 7 und 18 Jahren teil. Ermittelt wurde dabei der BMI vor der Schwangerschaft – nicht einbezogen wurde dabei die Gewichtszunahme während der Schwangerschaft.
Als Ergebnis stellte Dr. Richmond fest, dass ein Zusammenhang zwischen übergewichtigen Müttern und ihren Kindern zwar besteht, dieser jedoch nicht durch Gewicht oder Essverhalten der Mutter verursacht wird, sondern genetisch bedingt ist. Sobald die Wissenschaftler einen genetischen Risikofaktor mit in die Studie aufnahmen, war kein Zusammenhang zwischen dem BMI der Mutter und dem Gewicht der Kinder in späteren Jahren mehr festzustellen. Vielmehr wird durch Gene weitergegeben was zum Übergewicht führt.
Daraus schließt das Team um Dr. Richmond, dass Gesundheitsmaßnahmen und Interventionen zur Prävention von Übergewicht nicht auf die Schwangerschaft zielen sollten, sondern auf das Verhalten und Bewusstsein der gesamten Familie.