Am Ende der 36. SSW beginnt sich Dein Bauch etwas zu senken, da Dein Baby sich tiefer in Dein Becken begibt und seine endgültige Geburtsposition einnimmt. Dies kann Dir das Atmen wieder etwas leichter machen und Sodbrennen reduzieren.
Vor einigen Wochen haben wir die möglichen Geburtspositionen Deines Babys ausgeführt, in dieser Woche geht es um Deine Geburtsposition.
Leider findet in Deutschland noch immer eine Vielzahl der Geburten im Bett und in Rückenlage statt. Dies bietet der Hebamme zwar Vorteile der bei vaginalen Untersuchungen und bei Eingriffen ins Geburtsgeschehen, ist jedoch für die Mutter die denkbar ungünstigste Geburtsposition. Dies sind die Nachteile der Geburt in Rückenlage:
- Die Mutter muss gegen die Schwerkraft pressen, anstatt diese wie z.B. in der Hocke nutzen zu können.
- Die Wehen sind deutlich schmerzhafter und zugleich weniger effektiv.
- Bei Rückenlage liegt das Baby auf Deiner Vena Cava und dies wirkt sich für Euch beide negativ auf die Versorgung mit Blut und Sauerstoff aus.
- Der Durchmesser des Beckens verkleinert sich in dieser Position und dies erschwert die Geburt.
- Außerdem erhöht diese Position die Wahrscheinlichkeit eines Dammrisses oder Dammschnitts.
Während der Geburt solltest Du auf die Signale Deines Körpers achten. Er weiß instinktiv welche Position gerade die Geburt und das Austreten des Kindes fördert. In den verschiedenen Geburtsphasen sind je nach Situation verschiedene Positionen von Vorteil und Du solltest Deine Position wechseln, wann immer Dir danach ist. Folge einfach Deinem Instinkt.
Je nach Phase der Geburt kann die richtige Position den Durchmesser des Beckens optimieren, die Häufigkeit, Dauer und Effizienz der Wehen positiv beeinflussen, die Schwerkraft ausnutzen, die Sauerstoffversorgung des Babys sicher stellen und den Winkel, in dem Dein Baby durch das Becken tritt, verbessern.
Es gibt z.B. folgende Positionen:
Die Geburt im Stehen, Hocken, Knien, asymetrische Position bei der ein Bein in der Hocke ist und das andere kniet, den Vierfüßlerstand, Sitzhaltung entweder vorn über gebeugt, aufrecht oder zurückgelehnt und die Seitenlage.
Auch Hilfsmittel wie Geburtshocker, hängende Seile, Gymnastikbälle, Ballettstangen und anderes können eingesetzt werden.
Du brauchst übrigens keine Angst zu haben, dass Dein Baby bei der Geburt in diesen Positionen auf den Boden fallen könnte. Zuerst wird nur der Kopf austreten, Babys restliche Körper folgt erst in der Presswehe danach. Genug Zeit für Deine Hebamme, Dein Babs zu halten.
Es gibt natürlich medizinisch bedingt Situationen, in denen die Positionen während der Geburt eingeschränkt sind. Frage dann Deine Hebamme, welche Körperhaltungen unter den gegebenen Umständen möglich sind.
Manche Frauen wollen den Austritt des Köpfchens mit Hilfe eines Spiegels mitverfolgen. Dies kann auch besonders bei den letzten Presswehen motivieren. Packe Dir also ruhig einen Handspiegel in die Kliniktasche!
Dein Baby in der 36. SSW
Das Gesicht Deines Babys verändert sich und seine Wangen werden runder. Ursache ist das viele Nuckeln am Daumen, welches eine gute Übung für das Saugen nach der Geburt ist. Es stärkt die Muskeln im Mundraum.
Dein Baby hat jetzt auch vermehrt Schluckauf, was wiederum sein Zwerchfell stärkt.
Alle seine Organe optimieren sich und lernen, zusammen zu arbeiten.
Obwohl Dein Baby organisch paktisch funktionsfähig ist, werden ihm weitere Wochen im Bauch bessere Möglichkeiten geben, sich zu entwickeln und auf das Leben außerhalb des Bauchs vorzubereiten. Auch am Ende der Schwangerschaft ist jeder Tag im Bauch von Vorteil für seine Entwicklung.
In der 36. Woche ist Deine Baby 2600 g schwer und hat mit etwa 34 cm vom Scheitel bis zum Steiß die Länge eines Winterrettichs.
Unser Tipp
Der errechnete Geburtstermin befindet sich am Ende der 40. Woche, jedoch werden Babys normalerweise innerhalb von zwei Wochen davor oder danach geboren. Am Ende dieser Schwangerschaftswoche sind es also wahrscheinlich zwischen 2 und 6 Wochen bis Du Dein Baby in den Armen hältst. Diese ist eine recht große Zeitspanne und sofern Du keinen geplanten Kaiserschnitt haben wirst, kann Dich dies vor Probleme mit der Planung stellen. Bisher galt der Abgang des Schleimpfropfs als mögliches Anzeichen einer nahen Geburt, jedoch ist dies unzuverlässig und es kann auch danach noch Tage oder Wochen bis zur Entbindung dauern.
Wissenschaftler haben versucht anhand körperlicher Anzeichen genauer vorherzusagen wie nah der Geburtszeitpunkt ist. Sie haben festgestellt, dass die Muttermundlänge wichtige Hinweise geben kann:
- Ist die Muttermundlänge größer als 3 cm, dann ist die Wahrscheinlichkeit einer Entbindung in den nächsten 7 Tagen geringer als 50%.
- Bei einer Muttermundlänge von weniger als 1 cm, lag die Wahrscheinlichkeit einer Geburt in den nächsten 7 Tagen bei mehr als 85%.
Das ist vermutlich noch immer nicht so präzise und verlässlich wie Du es Dir für Deine Planung wünschen würdest, jedoch ist es ein zusätzlicher Anhaltspunkt, der Dich am Ende der Schwangerschaft vielleicht besser schlafen lässt.
Kommentarfunktion geschlossen.